Ich verfolge das Thema Geburtshilfe jetzt schon seit einigen Jahren, und es ist unfassbar: trotz massiver Öffentlichkeitsarbeit haben die Hebammen diese Welle der weiblichen Entrechtung nicht aufhalten können. Ich selbst habe einige Zeit intensiv selbst zur Öffentlichkeitsarbeit beigetragen und mich dann für mich aktuelleren Themen zugewandt.
In England gibt es tatsächlich eine Gegenbewegung: dort wird Hausgeburt inzwischen sogar empfohlen (vielleicht ironischerweise sogar wieder aus Kostengründen).
Hebammen für Deutschland hat heute einen Newsletter verschickt und von einem "Aufschrei" gesprochen, der erfolgen muss. Eine konzertierte Aktion wäre da hilfreich gewesen. Ich würde ja einen Brief schicken, wenn mir klar wäre, wohin ich den am besten schicken würde. Irgendwelche Vorschläge und Hinweise?
Ich kann nur allen - vor allem aber den noch nicht Mutter gewordenen - Frauen raten: nehmt Euch des Themas an. Vorher hat man wenig Bezug dazu, ich weiß.
Aber wenn du erst einmal im Kreißsaal mit einem Chefarzt verbracht hast, der eher die Berufsbezeichnung Metzger verdient hätte, oder wenn sie dich erstmal entmündigen, weil du unter der Geburt zu keiner Verteidigung mehr in der Lage bist, wirst du verstehen, wie wichtig eine gute, frauenfreundliche Geburtshilfe ist.
Ich selbst habe, von meiner ersten Geburt schlau geworden, vor meiner zweiten Geburt (die aus widrigen Umständen im Krankenhaus erfolgen musste) eine sehr lange "Willenserklärung" abgegeben, wo ich genau aufgelistet habe, was ich wünsche, was ich auf keinen Fall wünsche und in welcher Reihenfolge ich im Notfall irgendwelchen Maßnahmen zustimme. D.h. ich habe mich im Vorfeld so umfassend wie möglich informiert, um auch fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Mit dieser Mappe bin ich vor der Geburt - flankiert von meiner Hebamme - ins Krankenhaus marschiert.
Ich habe mir ausgebeten, die Geburt - trotz Krankenhaus - ALLEINE, nur mit meinem Mann und meiner Hebamme zu verbringen und habe mir dafür VORHER das Ok des Oberarztes geholt. Dieses Vorgehen hat mich zwar zum Stationsgespräch gemacht und hat mir den Ruf der "Ärztehasserin" eingebracht. Und die junge Ärztin, die dann anwesend war, hatte sichtlich Mühe, meine Wünsche nicht persönlich zu nehmen, aber ich habe meine Wunschgeburt bekommen!
Und die Ärztin hat tatsächlich - man mag es kaum glauben - die gesamte Geburt VOR der Tür (jedenfalls außerhalb des Kreißsaales) verbracht! Irgendwann (nach einer Stunde! sie warten sonst wegen der Blutungen höchstens 30 min. ) kam die junge Ärztin dann - sehr schüchtern - zu mir und meinte, sie müssten jetzt wohl doch noch operativ die Plazenta entfernen, weil die nämlich festgewachsen war. Doch das war für mich völlig in Ordnung; ich hatte "meine" Geburt und unsere ausführliche Bondingphase bekommen. Und so gesehen war es auch gut gewesen, dass ich im Krankenhaus war.
Ich kann allen Frauen nur sagen: FORDERT EURE RECHTE EIN! Ich hatte mich irgendwie auch auf meinen Mann verlassen, aber der war (lach) selbst so überfordert gewesen bei der ersten Geburt, dass er auch nicht in der Lage war, für meine Interessen einzutreten.
Für uns einzutreten, macht uns zwar sehr unbequem, aber nur so können wir auch bekommen, was wir brauchen.
Ihr könnt meinen Text gerne weiter verbreiten. Danke schön.
Pressemeldung "Schiedsspruch beschneidet Recht auf Wahlfreiheit des Geburtsortes sowie das Berufsrecht der Hebammen" von Hebammen für Deutschland e.V.
In England gibt es tatsächlich eine Gegenbewegung: dort wird Hausgeburt inzwischen sogar empfohlen (vielleicht ironischerweise sogar wieder aus Kostengründen).
Hebammen für Deutschland hat heute einen Newsletter verschickt und von einem "Aufschrei" gesprochen, der erfolgen muss. Eine konzertierte Aktion wäre da hilfreich gewesen. Ich würde ja einen Brief schicken, wenn mir klar wäre, wohin ich den am besten schicken würde. Irgendwelche Vorschläge und Hinweise?
Ich kann nur allen - vor allem aber den noch nicht Mutter gewordenen - Frauen raten: nehmt Euch des Themas an. Vorher hat man wenig Bezug dazu, ich weiß.
Aber wenn du erst einmal im Kreißsaal mit einem Chefarzt verbracht hast, der eher die Berufsbezeichnung Metzger verdient hätte, oder wenn sie dich erstmal entmündigen, weil du unter der Geburt zu keiner Verteidigung mehr in der Lage bist, wirst du verstehen, wie wichtig eine gute, frauenfreundliche Geburtshilfe ist.
Ich selbst habe, von meiner ersten Geburt schlau geworden, vor meiner zweiten Geburt (die aus widrigen Umständen im Krankenhaus erfolgen musste) eine sehr lange "Willenserklärung" abgegeben, wo ich genau aufgelistet habe, was ich wünsche, was ich auf keinen Fall wünsche und in welcher Reihenfolge ich im Notfall irgendwelchen Maßnahmen zustimme. D.h. ich habe mich im Vorfeld so umfassend wie möglich informiert, um auch fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Mit dieser Mappe bin ich vor der Geburt - flankiert von meiner Hebamme - ins Krankenhaus marschiert.
Ich habe mir ausgebeten, die Geburt - trotz Krankenhaus - ALLEINE, nur mit meinem Mann und meiner Hebamme zu verbringen und habe mir dafür VORHER das Ok des Oberarztes geholt. Dieses Vorgehen hat mich zwar zum Stationsgespräch gemacht und hat mir den Ruf der "Ärztehasserin" eingebracht. Und die junge Ärztin, die dann anwesend war, hatte sichtlich Mühe, meine Wünsche nicht persönlich zu nehmen, aber ich habe meine Wunschgeburt bekommen!
Und die Ärztin hat tatsächlich - man mag es kaum glauben - die gesamte Geburt VOR der Tür (jedenfalls außerhalb des Kreißsaales) verbracht! Irgendwann (nach einer Stunde! sie warten sonst wegen der Blutungen höchstens 30 min. ) kam die junge Ärztin dann - sehr schüchtern - zu mir und meinte, sie müssten jetzt wohl doch noch operativ die Plazenta entfernen, weil die nämlich festgewachsen war. Doch das war für mich völlig in Ordnung; ich hatte "meine" Geburt und unsere ausführliche Bondingphase bekommen. Und so gesehen war es auch gut gewesen, dass ich im Krankenhaus war.
Ich kann allen Frauen nur sagen: FORDERT EURE RECHTE EIN! Ich hatte mich irgendwie auch auf meinen Mann verlassen, aber der war (lach) selbst so überfordert gewesen bei der ersten Geburt, dass er auch nicht in der Lage war, für meine Interessen einzutreten.
Für uns einzutreten, macht uns zwar sehr unbequem, aber nur so können wir auch bekommen, was wir brauchen.
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Pressemeldung "Schiedsspruch beschneidet Recht auf Wahlfreiheit des Geburtsortes sowie das Berufsrecht der Hebammen" von Hebammen für Deutschland e.V.
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