In Deutschland ist Unschooling (= freies, selbstbestimmtes Lernen außerhalb der Schule) wie auch Homeschooling (= "Unterricht" zu Hause) illegal und wurde vom Bundesverfassungsgericht vor einigen Jahren als Missbrauch elterlicher Sorge gewertet. Außer in Hessen, wo es eine Straftat ist, wird es in den anderen Bundesländern als Ordnungswidrigkeit eingestuft, kann aber dennoch zu massiven Schwierigkeiten mit den Behörden führen.
Diese Situation hat dazu geführt, dass die auch in Deutschland wachsende Menge an Unschoolern sehr unterschiedliche und individuelle Wege geht. Einige finden vor Ort Wege, ihre Kinder zu Hause bzw. außerhalb der Schule lernen zu lassen, etwa durch Duldung der Behörde. Wieder andere Familien wählen den Weg ins Ausland - so wie wir. Und schließlich entschließen sich auch zahlreiche Familien aus Ermangelung einer Alternative dazu, ihre Kinder in die Schule zu schicken (z.B. in Freie Schulen).
Um sich gegenseitig bestmöglich zu unterstützen und zu informieren, haben sich zahlreiche Netzwerke gebildet, die es Interessierten ermöglicht, andere Freilerner kennenzulernen. Neben informellen Gruppen gibt es auch einen Verein, der sich öffentlich für die Belange von Freilernern einsetzt, den Bundesverband Natürlich lernen.
Eine Gruppe von freilernenden Jugendlichen, Septré, hat sich darüber hinaus zusammengefunden, um sich regelmäßig zu treffen und für ihr Recht auf freie Bildung einzutreten.
Auf Parteienebene ist das Thema Unschooling bislang quasi nicht vertreten. Innerhalb der Piratenpartei hat es Vorstöße diesbezüglich gegeben, welche jedoch überwiegend abgeschmettert wurden. Gerüchteweise habe ich gehört, dass die Berliner Piraten die Forderung auf Bildungsfreiheit in ihr Programm aufgenommen haben - oder aufnehmen wollten. Ich bin diesbezüglich aber nicht auf dem aktuellen Stand und lasse mich gerne eines besseren belehren.
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